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Mit Einladung zum Lauschen – der Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V.
Notfallvorsorge, Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und Nachwuchssuche – was in der gesamten Branche große Herausforderungen darstellt, beschäftigt auch den Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V. täglich. Im Gespräch schildert Verbandsgeschäftsführerin Luisa Töpel die aktuelle Lage im Bundesland und erklärt, warum sie die Arbeit mit den Menschen in den einzelnen Institutionen so begeistert. Geschichte und Kultur haben tiefe Wurzeln in Sachsen-Anhalt – nicht nur dank der 5 UNESCO Welterbestätten. Wie kann die Qualitätssicherung in den Museen trotz zunehmenden Fachkräftemangels gelingen?
Rund 300 Mitglieder zählt der Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V., davon sind etwa 230 Museen, was den allergrößten Teil der Museumslandschaft im Bundesland entspricht. Neben den großen Welterbestätten sind es auch in Sachsen-Anhalt vor allem die mittleren und kleinen Museen, die die Kulturlandschaft prägen. Sie bilden ein breites Spektrum an Themen ab, wie die Geschäftsführerin des Musemsverbands, Luisa Töpel erklärt: „Von Achäologie über Mittelalter bis zu Luther und der Moderne – die Themen sind vielfältig. Was alle in meinen Augen aber gemein haben, ist dass hinter ihnen viele engagierte Museumsmenschen stecken, die mit Leidenschaft und Herzblut einen Beitrag dazu leisten wollen, die Qualität der Museen im Land zu sichern.“ Auch ihr Verband setzt sich dafür ein und tritt für seine Mitglieder als Lobby gegenüber Trägern und der Landespolitik auf. Fachgutachten und Stellungnahmen für die Fachbehörden, die Prüfung von Fördermittelanträgen, Weiterbildungsangebote, Workshops und Vernetzungsangebote gehören zu den wichtigsten Aufgaben und Unterstützungsangeboten. Der Verband hat zudem drei Arbeitsgruppen gebildet – Oral History, Bildung und Vermittlung sowie eCulture – eine vierte AG zu Industriemuseen soll bald ihre Arbeit aufnehmen. „Ruhige Tage gibt es eigentlich so gut wie nicht, denn wir haben alle Hände voll zu tun“, berichtet Töpel und nennt Nachhaltigkeit als Beispiel, das alle Museen betrifft. Nicht nur dafür soll das Bewusstsein geschärft werden, auch in Sachen Barrierefreiheit „haben wir uns auf den Weg gemacht“, so Töpel. Etwa mit dem Winckelmann-Museum in Stendal gebe es schon gute Beispiele, oft sei der Abbau von Barrieren aber eine Frage der finanziellen Mittel. Ebenso spielen wetterbedingte Schäden eine immer größere Rolle, etwa Starkregen-Ereignisse und deren Folgen wie zuletzt in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin. Die Einrichtungen in Sachsen-Anhalt bereiten sich vermehrt vor: „Die Beratungsstelle Bestandserhaltung am Gleimhaus. Museum der deutschen Aufklärung in Halberstadt unterstützt unsere Mitglieder in der Frage sehr. Notfallverbünde gibt es immer mehr, den größten haben wir aktuell im Harz. In den Einrichtungen gibt es auch Notfall-Sets für die Erste Hilfe – darin enthalten sind etwa Verpackungsmaterial für nasse Objekte, Handschuhe und Mundschutz“, so Töpel.
Die Museumslandschaft in Sachsen-Anhalt spürt auch gesellschaftliche Veränderungen. Demokratie und Vielfalt spielen eine große Rolle, Für das kommende Jahr plant der Verband Fortbildungsangebote für Mitarbeitende in den Museen, um sich auf kritische Situationen im Umgang mit Besuchenden vorbereiten zu können, wie Töpel erklärt. Auch der Fachkräftemangel manifestiert sich in den Augen von Luisa Töpel zunehmend: „Wurde früher eine Stelle im Kulturbereich ausgeschrieben, kamen gerne mal 80 Bewerbungen – inzwischen sind es eher um die 20 und da hat man auch keine Garantie, jemand passenden zu finden, der dann auch noch in einem Jahr da ist. Wir müssen um gute Bewerber ringen.“ Dementsprechend geht es zunehmend darum, in den eigenen Reihen Kompetenzen zu schaffen oder zu vertiefen. Der Museumsverband hat dafür eine Qualifizierungsreihe gestartet. „Kassenkräfte oder museumspädagogisches Personal bekommen zum Beispiel Grundlagen vermittelt, wenn es um die Inventarisierung von Objekten geht und die Nachfrage danach ist riesig. Da merken wir, wie groß der Bedarf aber auch der Wille zur Weiterbildung ist“, so Töpel.
Sowohl um das Interesse an der Museumslandschaft in Sachsen-Anhalt zu fördern als auch für Nachwuchskräfte interessant zu bleiben, wendet der Landesverband viel Zeit und Arbeit für die Öffentlichkeitsarbeit auf. Neben einem regelmäßigen Newsletter und der Präsenz auf sozialen Medien wurde der Podcast „#museumslauschen“ ins Leben gerufen. Eine Idee, die auf die Pandemiezeit zurückgeht, wie Töpel berichtet: „Alle wollten in der Zeit ihre Angebote digital verfügbar machen und Podcasts sind wie Pilze aus dem Boden geschossen – im Vergleich zu vielen anderen hat sich unser Format gehalten.“ Stets unter einem anderen Thema berichten Museumsbeschäftigte über ihre Ausstellungen und verschaffen den Hörenden einen spannenden Blick hinter die Kulissen. Keine kleine Aufgabe, denn Recherche, Skript schreiben, Termine vereinbaren, aufnehmen und veröffentlichen – das alles macht der Verband in Eigenregie. Auch hier zeigt sich die Begeisterung und der Einsatz für die kulturelle Vermittlung, die sowohl den Verband als auch seine Mitglieder auszeichnet. Neue Impulse sind dabei immer gern gesehen, wofür sich die MUTEC bestens eignet, der Museumsverband Sachsen-Anhalt wird zum ersten Mal mit seinen Mitgliedern dabei sein. Insbesondere das Fachprogramm, die Vielfalt der Aussteller und die Möglichkeit zum Vernetzen – darauf freut sich Luisa Töpel schon jetzt.