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07.11.2022 MUTEC

Prof. Dr. Oliver Rump: „Die Digitalisierung ist auch im Museumsbereich revolutionär“

Mit dem Studiengang Museumsmanagement und -kommunikation ist die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin seit vielen Jahren auf der MUTEC dabei – so auch in diesem Jahr. Als besonderes Highlight wird Prof. Dr. Oliver Rump ein Seminar zum Thema „Ganzheitliche Nachhaltigkeit im Museumsbereich“ veranstalten. Wir sprachen mit ihm über die heutigen Anforderungen an Museen, die Auswirkungen der Digitalisierung und seine Verbindung zur MUTEC.

Redaktion: Sie sind seit über 30 Jahren im Museumsbereich tätig. Was unterscheidet ein Museum heute im Wesentlichen von einem Museum aus dem 20. Jahrhundert?

Prof. Dr. Oliver Rump: Oh je, das ist ein riesiges Thema. Das Museum hat sehr viele Aufgaben dazu bekommen, ohne – das ist durchaus kritisch gemeint! – sich von „Überkommenem“ zu trennen. Im Resultat sind viele Museen unterfinanziert bzw. überlastet, da trotzdem alles gemacht wird und die Ressourcen dafür nicht viel mehr geworden sind.

Wir kümmern uns heute:

  • um die Dauerausstellung UND um viele Wechselausstellungen
  • um materielles UND immaterielles Kulturerbe
  • um unser Haus vor Ort UND um Outreach außerhalb
  • um Objekte UND Virtuelles
  • um Besucher*innen im Haus UND im Internet
  • um historische Karteikarten UND digitale Erfassung am PC
  • um die Kameralistik UND um die kaufmännische Buchführung
  • um das etabliertes Bildungsbürger-Stammpublikum UND um neue Zielgruppen
  • um den Nonprofit-Betrieb Museum und um wirtschaftlich attraktive Betätigungen wie Shop oder Museumsgastronomie
  • um traditionelle Pressearbeit sowie Werbung UND um Social Media
  • um den alten Museumskanon „Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen“ und um die Inhalte der neuen Museumsdefinition seit 2022…

Ich könnte die Liste immer weiter fortführen.

Redaktion: Marketing und Kommunikation gehören zu den Schwerpunkten Ihrer Lehrtätigkeit. Welche Konsequenzen hat die Digitalisierung in diesen Bereichen für Museen?

Prof. Dr. Oliver Rump: Die Digitalisierung ist auch im Museumsbereich revolutionär: Unsere Reichweite, aber auch die Konkurrenzsituation ist nun global zu sehen, das Tempo hat sich erhöht, es wurde demokratischer und partizipativer. Ob Nachhaltigkeit und Digitalisierung sowie Demokratie und Social Media im Museum allerdings positiv einhergehen, wird noch genauer zu betrachten sein. Da bin ich gespannt zu forschen!

Redaktion: Mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin sind Sie seit vielen Jahren auf der MUTEC dabei. Welchen Mehrwert bietet Ihnen die Messe?

Prof. Dr. Oliver Rump: Wir - Studierende und Dozierende - freuen uns alle zwei Jahre das mächtige Marketing-Instrument „Messe“ selbst auszuprobieren. Dabei erleben wir die tolle Messestadt Leipzig gemeinsam im Rahmen einer Exkursion. Wir treffen Alumni und Kooperationspartner:innen für Forschung und Praktika sowie Hersteller und Lieferanten für Museen. Und gewinnen übrigens immer auch neue Studieninteressierte – diese Mischung macht Spaß! Es ist für uns alle lehrreich, kommunikativ und produktiv zugleich. Gerne sind wir jetzt und in Zukunft Anbieter und Gast auf der MUTEC.

Prof. Dr. Oliver Rump
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