News

News

10.03.2022 MUTEC

Sächsischer Museumsbund: Ein Interview mit der Vorsitzenden Dr. Sabine Wolfram

Der Sächsische Museumsbund e.V. (SMB) ist seit vielen Jahren ein Partner der MUTEC und veranstaltete bereits mehrmals seine jährliche Fortbildungstagung im Rahmen der Messe. Auch in diesem Jahr nutzt der Verband die MUTEC wieder als Veranstaltungsort für das Treffen. Wir sprachen mit Dr. Sabine Wolfram, Vorsitzende des SMB, über die Herausforderungen für sächsische Museen und wichtige Themen, die mittel- und langfristig im Fokus stehen.

Redaktion: Der Sächsische Museumsbund vertritt über 200 Einrichtungen im Freistaat. Wie unterscheiden sich die einzelnen Kulturbetriebe in ihrer Struktur und ihren Anliegen?

Dr. Sabine Wolfram: Der Sächsische Museumsbund e.V. vereint unter seinem Dach die ganze inhaltliche und organisatorische Bandbreite an Museen in Sachsen. Der SMB vertritt unterschiedslos staatliche, kommunale oder regionale Einrichtungen ebenso wie von Vereinen oder GmbHs geführte Museen. Inhaltlich decken die Häuser alle Themen von Naturkunde über die Technikgeschichte bis Kunst ab. Neben Institutionen hat der Verband auch viele persönliche Mitglieder, deren Interessen wie tarifgerechte und faire Bezahlung wir auch unterstützen.

Redaktion: Sie sind seit fast zwei Jahren Vorsitzende des Sächsischen Museumsbundes – eine Zeit, die von der Pandemie geprägt war. Welche Themen standen für Sie bisher besonders im Vordergrund?

Dr. Sabine Wolfram: Die letzten zwei Jahre waren ganz stark von den Fragen geprägt: Wann müssen wir wieder schließen und wann bzw. unter welchen Bedingungen können wir wieder öffnen? Obwohl der SMB um die Jahreswende sich in der Politik für eine rasche Wiedereröffnung der Museen einsetzte, so überraschend – und erfreulicherweise – kam dann die Eröffnung Mitte Januar 2022. Pandemie bedingt wurden die Diskussionen auch beherrscht von der Frage, wie die Museen, die in 2021 z.T. weniger als 50% der Vor-Pandemie Besucher zählten, wieder zu ihren „alten“ Zahlen zurück. Wir rechnen damit, dass dies noch ein bis zwei Jahre dauern wird. Und Fragen der Digitalisierung standen schließlich im Mittelpunkt. Hier wird sich zeigen, ob die neuen Kommunikations- und Vermittlungsformate auch ihr Publikum haben. Wir werden dies beobachten und versuchen die Entwicklung mitzugestalten.

Redaktion: In der Hoffnung, dass die Pandemie bald überwunden ist: Welche Entwicklungen würden Sie in Zukunft gern vorantreiben?

Dr. Sabine Wolfram: Welche Entwicklungen der SMB in Zukunft vorantreiben möchte, hängt nicht allein an mir, sondern an den Wünschen der Mitglieder und den Themen, die gesamtgesellschaftlich im Raum stehen. Und das sind aktuell die Digitalisierung, Inklusion, Diversität, Partizipation und Nachhaltigkeit, wobei letzteres durch Fridays for Future und den Regierungswechsel in Berlin jetzt sehr weit oben auf der Agenda steht. Zumindest bei den großen und mittleren Museen. Die kleineren Museen sind ja aus der Not heraus schon immer nachhaltiger. Vielleicht ist dies eine gute Gelegenheit, dass es hier mal keinen top-down Prozess gibt, sondern umgekehrt. Ich bin gespannt, wie allein dieses Thema die Museumsarbeit verändern wird.

Redaktion: Der Sächsische Museumsbund ist seit einigen Jahren partnerschaftlich mit der MUTEC verbunden. Welche Vorteile hat es aus Ihrer Sicht, eine internationale Museums-Fachmesse quasi direkt vor der Haustür zu haben?

Dr. Sabine Wolfram: Der SMB hält alle zwei Jahre seine Fortbildungstagung anlässlich der MUTEC auf der Leipziger Messe ab. Dies hat sich sehr bewährt, da die Tagung genügend Freiraum lässt, sich die Stände auf der MUTEC anzuschauen oder dort vorher vereinbarte Gespräche mit Ausstellern wahrzunehmen. Außerdem ist der Tagungsort gut ausgestattet und wir werden durch das Messeteam gut in der Organisation unterstützt.

Foto: LfA/smac / Karla Mohr
Zurück zu allen Meldungen